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Was Bedeutet

Natura 2000?

Für Tiere und Pflanzen spielen Ländergrenzen keine Rolle. Um diesem Umstand gerecht werden zu können, braucht es insbesondere beim Schutz gefährdeter Tier- und Pflanzenarten ein länderübergreifendes Netzwerk. Aus diesem Grund wurde im Jahr 1992 durch die EU das größte grenzübergreifende Schutzgebietsnetz der Welt ins Leben gerufen: Natura 2000. 

Mit Natura 2000 wird das Ziel verfolgt, Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und ihre natürlichen Lebensräume (Habitate) europaweit zu erhalten und zu fördern und so dem Verlust von biologischer Vielfalt entgegenzuwirken. Grundlage dafür bilden zwei Richtlinien: 

  • Fauna-Flora-Habitat Richtlinie (92/43/EWG, kurz FFH-Richtlinie)
  • Vogelschutzrichtlinie (2009/147/EG)

Die Umsetzung dieser Richtlinien findet in dazu ausgewählten Gebieten statt. Mittlerweile gibt es in Europa über 27.000 solcher FFH- und Vogelschutzgebiete, welche zusammengerechnet eine Fläche von über einer Million Quadratkilometer umfassen. Das entspricht etwa 3x der Landesfläche von Deutschland. In Thüringen wurden mehr als 250 verschiedene FFH- und Vogelschutzgebiete auf etwa 17 % der Fläche des Freistaates ausgewiesen. 

Weiterführende Informationen

In Thüringen gibt es ...

über 250

Natura 2000-Gebiete

212

FFH-Gebiete

35

punkthafte FFH-Gebiete

44

Vogelschutzgebiete

Was macht die

Hainleite

europaweit bedeutsam?​

Entlang des Höhenrückens der Hainleite findet sich eine Vielzahl seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, die gemäß der FFH-Richtlinie geschützt sind. Auch das Waldgebiet selbst setzt sich aus verschiedenen kleinteiligen Lebensräumen, den sogenannten Lebensraumtypen, mit unterschiedlichen Eigenschaften zusammen, die innerhalb des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000 zu fördern sind.
Außerdem stellt die Hainleite ein bedeutendes Verbindungselement zwischen der Hohen Schrecke und dem Hainich dar und erfüllt damit für wandernde Arten, wie beispielsweise die Wildkatze, eine wichtige Korridor- bzw. Biotopverbundfunktion.  

Daher wurde 1999 durch den Freistaat Thüringen ein Teil der Hainleite als FFH-Gebiet vorgeschlagen und Ende 2004 durch die EU mit dem Namen „Hainleite-Wipperdurchbruch-Kranichholz“ entsprechend ausgewiesen. Deckungsgleich zu diesem FFH-Gebiet, sowie zum südöstlich benachbarten Gebiet „Westliche Schmücke – Spatenberge“, erstreckt sich das EU-Vogelschutzgebiet „Hainleite-Westliche Schmücke“, welches im März 2007 durch das Thüringer Umweltministerium vorgeschlagen und in der Folge über das Bundesumweltministerium an die EU-Kommission gemeldet wurde. Vogelschutzgebiete dienen dem Erhalt aller heimischen Vogelarten und deren Lebensräume.

Artenvielfalt

Created by potrace 1.15, written by Peter Selinger 2001-2017

Wildkatze

Wildkatzen leben in strukturreichen und vom Menschen weitestgehend ungestörten Bereichen von Laubwäldern. Die Hainleite ist daher mit seiner Waldwildnis am Possen sowohl als Sommerquartier beliebt, als auch Teil eines bundesweit bedeutsamen Lebensraumkorridors.
Wildkatzen und andere Tierarten nutzen den Höhnezug, um neue Lebensräume und Artgefährten aufzusuchen.

Orchideen

In der Hainleite kommt eine Vielzahl seltener Orchideen vor, die lichte, warme Wälder bevorzugen. Unsere heimischen Orchideen brauchen dabei, im Gegensatz zu den Orchideen auf unseren Fensterbänken, unterirdische Baum-Pilz-Partnerschaften, sogenannten Mykorrhiza. Ohne diese gehen sie langfristig ein. Dies gilt auch für den seltenen Frauenschuh der an vereinzelten Stellen in der Hainleite noch zu finden ist.

Fledermäuse

In den alternden Baumbeständen der Waldwildnis finden verschiedene Fledermausarten, wie hier die Mopsfledermaus, in den zahlreichen Baumhöhlen einen perfekten Unterschlupf. Dort verbringenverschlafen sie den Tag, bevor sie am Abend ausfliegen und an Waldrändern, Wegen und unter den Baumkronen auf die Jagd nach Insekten gehen. 

In der Hainleite findet zurzeit ein Projekt zur Mopsfledermaus statt.

Hirschkäfer

Der Hirschkäfer ist einer der größten und auffälligsten Käfer in Europa. Er lebt drei bis acht Jahre als Larve in mürbem Totholz von Eichen oder anderen Laubbäumen, bevor er sich verpuppt. Als ausgewachsener Käfer lebt er nur wenige Wochen und ernährt sich dann hauptsächlich von Baumsäften. Hier im FFH-Gebiet gibt es einige Nachweise der besonders geschützten Rote-Liste-Art.

Lebensraumtypen

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In Natura 2000-Gebieten sind neben einigen Tier- und Pflanzenarten auch die sogenannten Lebensraumtypen besonders unter Schutz gestellt.

Der Begriff Lebensraumtyp beschreibt dabei eine charakteristische Zusammensetzung belebter (biotisch) und unbelebter (abiotisch) Faktoren. Die dort typischen Tier- und Pflanzenarten sind an bestimmte Umweltbedingungen angepasst und so von anderen Lebensgemeinschaften deutlich abzugrenzen. Zu den wichtigen abiotischen Faktoren, die einen solchen Lebensraum charakterisieren, gehören unter anderem der Anteil von verfügbaren Nährstoffen und Wasser im Boden sowie die Gesteins- und Bodenart und der pH-Wert. Diese Faktoren beeinflussen maßgeblich die dort wachsenden Baum- und Pflanzenarten und damit auch den Lebensraum von Tieren.

Im Zusammenhang mit dem Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 gibt es europaweit 231 verschiedene Lebensraumtypen, die von gemeinschaftlicher Bedeutung sind. In Deutschland kommen 93 dieser Lebensraumtypen vor.
In der Hainleite sind 15 verschiedene Lebensraumtypen vorzufinden, neun Offenlandlebensräume und sechs Waldlebensräume.

Trägerverbund Natura 2000-Station Possen e.V.

Haus der Vereine
Martin-Andersen-Nexö-Straße 61
99706 Sondershausen

Die Natura 2000-Station Possen wird gefördert vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz 

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