
Untersuchungen zum Nachweis des Eremits
zur Entwicklung einer Habitatkontinuität im NSG „Ichstedter Lehde“
Baumgenaue Erfassung des Eremits in bedeutendem Thüringer Vorkommen ermöglicht zielgerichtete Umsetzung von Schutzmaßnahmen.
Projektbeschreibung
Der Eremit (Osmoderma eremita), auch bekannt als Juchtenkäfer, verbringt sein gesamtes Leben in und um Baumhöhlen. Seine Larven ernähren sich von Holz, das durch Pilze zersetzt wurde (Mulm). Die Entwicklung vom Ei bis zum ausgewachsenen Käfer dauert mehrere Jahre. Erwachsene Tiere hingegen leben nur wenige Wochen bis Monate. Die Art ist äußerst standorttreu und kann einen geeigneten Brutbaum über Jahrzehnte, teils sogar Jahrhunderte, nutzen.
Ein Schwerpunktvorkommen des Eremit in Thüringen liegt im Bereich des östlichen Kyffhäusergebirges, insbesondere im Naturschutzgebiet „Ichstedter Lehde“ und im FFH-Gebiet „Kyffhäuser – Badraer Schweiz – Solwiesen“. Diese Kulturlandschaft mit ihren strukturreichen, lichten Baumbeständen stellt einen äußerst wertvollen Lebensraum dar – nicht nur für den Eremit, sondern auch für zahlreiche weitere Arten.
Besonders hervorzuheben sind eine als Flächennaturdenkmal geschützte, etwa 300-jährige Lindenallee sowie angrenzende großflächige Streuobstwiesen. Allerdings gefährden die Überalterung des Baumbestands und eine nicht an den Lebensraumansprüchen des Eremit angepasste Baumpflege den Fortbestand der Art in dieser Region.

Ziel des Projekts ist die präzise Lokalisierung und Dokumentation der vom Eremit besiedelten Brutbäume sowie potenzieller Habitatstrukturen (sogenannter Potentialbäume). Aufbauend auf diesen Erkenntnissen werden allgemeine und baumspezifische Handlungsempfehlungen für das Untersuchungsgebiet erarbeitet, um die Habitatkontinuität langfristig zu sichern. Die Kartierungen werden von einem ausgewiesenen Experten für diese Art durchgeführt.
Die gewonnenen Daten ermöglichen eine gezieltere und an die Ansprüche des Eremit angepasste Baumpflege. Dadurch können zukünftige Beeinträchtigungen des Lebensraums minimiert und das Fortbestehen dieser streng geschützten Käferart gesichert werden.
Förderung
Das Projekt hat eine Laufzeit vom 04.11.2024 bis 30.09.2025.
Es wird zu 90 % von der Heinz Sielmann Stiftung und zu 10 % vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten (TMUENF) gefördert.